Indische Fadenschnecke
Länge bis 5 cm
Indian Dragon
Caloria indica, (Bergh, 1896)

Allgemeine Merkmale: Fadenschnecken - Aeolidacea
Die Fadenschnecken sind neben den Sternschnecken eine weiter Teilordnung der Nacktkiemer und stellen hier die zweitgrößte Gruppe mit rund 11 Familien. Entwicklungsgeschichtlich haben sie sich ebenfalls vom Gehäuse getrennt und andere ganz besondere Verteidigungsstrategien entwickelt (s.u.). Sie ernähren sich karnivor und leben i.d.R. von sessil lebenden Tieren z.B. Moostierchen aber ganz besonders von div. Nesseltieren wie Hydroiden, Anemonen, Hart-, Leder- und Weichkorallen, vom Laich anderer Wirbelloser und von Fischen.
Die Fadenschnecken haben einen schmalen, langgestreckten Körper mit einem spitz zulaufenden Schwanz der deutlich unter dem Körper nach hinten herausragt. Auf dem Rücken befinden sich zahlreiche „Cerata“ (fadenförmige namensgebende Köperanhänge, in denen sich Verdauungsdrüsen befinden). Darin werden die Nesselzellen ihrer Beute in nicht explodiertem Zustand aufbewahrt. Diese Nesselzellen nennt man „Kleptocniden“. Wie die Schnecken es schaffen, den Auslösemechanismus der Nesselzellen zu umgehen, ist nicht bekannt. Die Fäden sind häufig aufmerksamkeitsstark gestaltet, so dass sie für potentielle Fressfeinde gleichermaßen anlockend und merkfähig sind. Beißt ein Räuber in dieses bunte Fadengewirr, so erhält er die ganze Feuerkraft der Kleptocniden, wird extrem genässelt, spuckt die vermeintlich leckere Beute aus und wird sich dieses unangenehme Ereignis merken. Der Schnecke macht der Angriff nicht viel aus. Die Fäden wachsen schnell nach und können erneut mit erbeuteten Nesselzellen gefüllt werden. Die Kopf- und Mundtentakel sind meist ebenso lang wie die Körperfäden und auch ähnlich gestaltet, so dass sie dann nur schwer zu identifizieren sind. Sie sind nur teilweise einziehbar und verfügen über keine Taschen. An der Basis der Fühler befinden sich die Augen. Die Spitzen der Rhinophoren haben häufig oberflächenvergrößernde Merkmale, um chemische oder physikalische Reize wahrzunehmen und weiterzuleiten. Solche sensorischen Felder unterschiedlicher Form, Länge und Größe können spiralige Riefen, Warzen oder recht häufig auch Lamellen sein. Bei manchen Arten sind die Fühler jedoch auch völlig glatt. Wie allen anderen Nacktkiemerschnecken fehlen den Fadenschnecken Mantelhöhle und Schale. Der After befindet sich oben im vorderen Teil des Rückens auf der rechten Seite und ist im Gegensatz zu den Sternschnecken nicht von einem Kiemenkranz umgeben. Die Sauerstoffversorgung erfolgt über die Haut, wobei die oberflächenvergrößernden Körperanhänge Hilfestellung leisten.

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Spezielle Merkmale: Indische Fadenschnecke - Caloria indica
3 – 15 m, auf Hartsubstrat, häufig. Die Grunderscheinung dieser Fadenschnecke ist dünn und schmal, Körperfärbung creme, Körperanhänge und Fühler variabel. Die Cerata sind blau bis braun und enden in einer hellen Spitze. Rhinophoren mit rot-gelben Spitzen deutlich von den Cerata abgesetzt und nur wenig länger. Mundtentakel extrem lang, ca. 3 x Rhinoporen-Länge. Der Schwanz ist auffällig lang und spitz. Nahrung: Hydroiden.
Rotes Meer, Mittelmeer (über den Suez-Kanal aus dem Roten Meer ins Mittelmeer eingewandert, Lesseps’sche Migration), Indischer Ozean, westl. und zentraler Pazifik

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Indische Fadenschnecke - Caloria indica
Foto: Peter Jonas

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Indische Fadenschnecke - Caloria indica
Foto: Peter Jonas

Indische Fadenschnecke

Unterwasser-Welt-Rotes Meer

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